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1 Jahr nach George Floyd: auf die herrschenden ist kein Verlass!

George Floyds Name ist inzwischen auf der ganzen Welt bekannt. Am 25. Mai jährt sich der Mord an dem schwarzen US-Amerikaner durch Polizisten in Minneapolis zum ersten Mal. Als Antwort entbrannten vor knapp einem Jahr globale Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt. Viele dieser Stimmen sind mittlerweile wieder verstummt, es wurden performative Posts und leere Worte veröffentlicht. Versprochene Polizeireformen erwiesen sich als Lüge. Für Schwarze Menschen hat sich die Lebensrealität noch immer nicht verbessert, denn der Kapitalismus, welcher sie mit Instrumenten wie Polizeigewalt und Rassismus strukturell unterdrückt, existiert noch immer.

Unsere Stimme ist jedoch nicht verstummt. Wir kämpfen weiter dagegen!

In unzähligen Medien wurde die Verurteilung Derek Chauvins, dem Mörder Floyds, als ein enormer Erfolg für den Antirassismus gefeiert. Die Verurteilung eines Polizeibeamten ist leider eine Seltenheit, die zurecht zelebriert werden sollte. Wir müssen uns jedoch auch klarmachen, dass dieser eine Gewinn nicht zur Norm werden kann, solange das rassistische, kapitalistische System auf die Ausbeutung und Unterdrückung von Schwarzen Menschen angewiesen ist. Wie sonst soll es Kapitalisten gelingen ihren riesigen Reichtum zu erreichen, wenn nicht durch das strukturelle Ausbeuten? Würden die bürgerlichen Institutionen wirkliche Gerechtigkeit für migrantische und insbesondere Schwarze Personen wollen, würden die Mörder von Breyonna Taylor, Elijah McClain und Christy Schwundeck, um nur ein paar von Tausenden zu nennen, ebenfalls verurteilt sein. Dann wären auch die Morde des NSU, die Morde an Oury Jalloh und den neun Menschen in Hanau würdevoll ermittelt und aufgeklärt worden. In Realität setzt die Verurteilung Derek Chauvins ein schwaches Zeichen vonseiten der staatlichen Institution. Sie sagen damit aus, dass sie dieses eine Mal bereit sind, einen ihrer Eigenen zu opfern, um die Masse der Menschen zum Schweigen zu bringen. Doch was ist eine in den Medien weitverbreitete Verurteilung wert, wenn dieselben Institutionen weiterhin mithilfe die Polizei oder an den Grenzen morden?

Ein Beweis hierfür ist der Mord an Daunte Wright, einem Schwarzen Mann, welcher zur Zeit des Gerichtsverfahrens gegen Chauvin nur zehn Meilen außerhalb Minneapolis geschah. Dieselbe Stadt, in der Floyd ermordet wurde und sein Mörder vor Gericht stand. Die Polizeibeamten wurde inzwischen wegen Totschlag verurteilt, doch Wright hat trotzdem bei einer einfachen Polizeikontrolle sein Leben verloren. Was ebenso performativ ist wie ein schwarzes Quadrat auf Instagram zu posten, um danach regulär weiterzuleben als wäre nichts geschehen, ist die Geste des US-Präsidenten Biden, Floyds hinterbliebene Familie zu seinem Todestag in das Weiße Haus einzuladen. Während seine Regierung die zunehmende Armut der Schwarzen Bevölkerung regelrecht ignoriert und zur gleichen Zeit Menschen an den Grenzen von ihren Familien getrennt oder aus dem Land abgeschoben werden. Sich für marginalisierte Gesellschaftsgruppen einzusetzen würde bedeuten, dass man Geld von Konzernen und Militär oder Polizei wegnehmen müsse. Stattdessen sorgt man jahrzehntelang durch Polizeigewalt und Unterfinanzierung ihrer Gemeinschaften für die Unterdrückung, insbesondere schwarzer Menschen zugunsten von Kapitalisten.

Auch in Deutschland ist dieses Phänomen wiederzufinden. Der Name Christy Schwundeck sollte uns allen bekannt sein. Eine Schwarze migrantische Frau, dessen Todestag sich am 19.05.2021 zum zehnten Mal jährte, die in diesem Land psychische Leiden erfuhr, für das Recht ihre Tochter zu sehen kämpfen musste und am Ende wegen fehlender Sozialhilfe hungernd und ohne Geld zum Jobcenter fuhr, in dem sie von der Polizei erschossen wurde.

Ob also in den USA oder in Deutschland, überall wo der Kapitalismus herrscht, werden BIPoC (Black, Indigenous and People of Color) strukturell unterdrückt und ausgebeutet für den Profit weniger Kapitalisten, denen das Leben dieser Menschen vollkommen gleich ist. Während wir George Floyd gedenken und die Urteile aller zur Rechenschaft gezogenen Täter:innen rassistischer Morde feiern, dürfen wir die Strukturen, welche diese zulassen nicht vergessen. Lasst uns ihnen weiter entgegenhalten!

BLACK LIVES MATTER!