Am 20. Juli wird es nun 6 Jahre her sein, dass ein Selbstmordattentäter des IS mit der Hilfe des türkischen Staates einen Anschlag verübte, der 33 Menschen, die meisten davon Jugendliche, das Leben nahm. Im Jahr 2015 sammelte die sozialistische Jugendorganisation SGDF, unter der Kampagne „Gemeinsam haben wir Kobanê verteidigt, gemeinsam bauen wir es wieder auf!“, in verschiedenen Städten der Türkei und Kurdistans Spenden für die Bewohner*innen und insbesondere Kinder der Stadt Kobanê – eine kurz zuvor durch die Volksverteidigungseinheiten YPG UND YPJ vom IS zurückeroberte Stadt in Trümmern. Bei einer Presseerklärung in der Grenzstadt Suruç (Pirsûs) kam es zum Attentat.
Auch 6 Jahre nach dem Attentat gedenken wir den 33 Gefallenen, den Überlebenden und ihren Angehörigen. Das was unsere Genoss*innen in Suruç anstrebten, ist die Verkörperung sozialistischer und internationalistischer Ideale, die Umsetzung von Theorie in die Praxis, der stärkste Ausdruck von internationaler Solidarität, welche wir uns alle zum Vordbild nehmen können.
Auch eben weil diesem Ausdruck von Menschlichkeit mit solch einer Unmenschlichkeit entgegnet wurde und weiterhin im Rahmen der Aufklärungsprozesse mit der Kriminalisierung von Sozialist*innen geantwortet wird, fordern wir als revolutionäre und internationalistische Jugendliche weiterhin, dass das Suruç-Massaker und alle weiteren Massaker aufgeklärt und die Täter vor Gericht verurteilt werden; Aufklärung und Gerechtigkeit für die Gefallenen, die Überlebenden und für ihre Angehörigen!
Von Aufklärung und Gerechtigkeit kann nämlich nicht die Rede sein, wenn bis heute niemand bestraft wurde und Überlebende des Attentats, Familienangehörige und Aktivist*innen wie Uğur Ok öffentlich als Terroristen bezeichnet werden und in türkischen Knästen festhängen.
Als einer der wichtigsten Verbündeten der Türkei, kam auch die Bundesrepublik der jüngsten Friedensdelegation nach Kurdistan mit Repressionen und Kriminalisierung entgegen – ein Vorgehen, welches uns zeigt, dass der verlängerte Arm des türkischen Faschismus bis nach Berlin reicht und die Verfolgung von Oppositionellen keinen Halt vor den Grenzen Deutschlands macht. Und auch die Waffen, die der türkische Staat gegen die Revolution in Rojava richten, haben ihren Ursprung in Deutschland. Genau aus diesen Gründen, ist es auch in unserer Verantwortung, die Rojava-Revolution zu verteidigen und Gerechtigkeit für Suruç zu fordern. Suruç ist eines der unzähligen Beispiele der Grausamkeit des türkischen Faschismus – und der Verlogenheit seiner imperialistischen Partner, die von „Menschenrechten“ sprechen, aber ihn aufrechthalten solange es ihren politischen und wirtschaftlichen Interessen entspricht: koste es, was es wolle. Wenn wir den Faschismus stürzen wollen, dann müssen wir es auch aus den imperialistischen Zentren tun.
Einem faschistischen Staat wie der Türkei, in dem die Kriminalisierung und Verfolgung von fortschrittlichen Kräften, Demokratinnen und Sozialistinnen schon seit Jahrzehnten übelste Formen annimmt, sind die Erfüllung unserer Forderung keineswegs zuzutrauen. Die Täter werden nicht zur Rechenschaft gezogen, stattdessen hagelt es ständige Angriffe auf Oppositionelle durch den Staat. Deshalb liegt es an uns, die internationale Solidarität weiterleben zu lassen, die uns unsere Genossinnen in Suruç vorgemacht haben. Wir dürfen nicht vergeben und vor allem nicht vergessen! Wir müssen an Suruç erinnern und weiterkämpfen! Für unsere Genossinnen und die von ihnen verkörperten Ideale von Solidarität und Internationalismus! Für die Revolution!
6 Jahre sind vergangen und wir haben unsere Genoss*innen nicht vergessen – kein Vergeben, kein Vergessen!