Montag früh starb der 25-jährige Giórgos Zantióti in Wuppertal in Polizeigewahrsam. Dies ist der 6. Todesfall in Polizeigewahrsam im Jahr 2021, alle sechs Fälle betrafen migrantische Menschen. Die Polizei versuchte bei dem Todesfall von Giórgos Zantióti gezielt diesen zu vertuschen. Erst als am Samstag, also 5 Tage später ein Video auf „Indymedia Athen“ veröffentlicht wurde, dass die brutale Festnahme von Giórgos Zantióti durch die Polizei zeigt, kommt es in den sozialen Medien zu einer Öffentlichkeit. Danach bestätigt die Polizei Wuppertal erst am Sonntag, dass es „einen Todesfall in Polizeigewahrsam“ gab, und das auch erst auf Nachfrage durch das Nachrichtenportal Perspektive Online. Daraufhin erfolgt die erste Erklärung des Staates am Sonntagnachmittag von der Staatsanwaltschaft. Diese behauptet, dass Giórgos Zantióti nach einer Blutentnahme, wegen des Verdachtes auf Drogeneinfluss, kollabiert sei und jegliche Reanimationsversuche erfolglos gewesen seien. Das veröffentlichte Video, dass die Schwester von Giórgos Zantióti gefilmt hatte, zeigt währenddessen ein anderes Bild. Nämlich das einer brutalen Festnahme, wo zu sehen ist, dass die Polizisten auf Giórgos Zantióti sitzen und ihn zu Boden drücken. Währenddessen schreit die Schwester mehrmals, dass Giórgos Zantióti Probleme mit dem Magen hätte und die Festnahme zu gewaltsam sei. Die Polizei Wuppertal behauptet stattdessen, dass sich Giórgos Zantióti einen Polizisten angegriffen hätte und nur durch weitere Einsatzkräfte festgenommen werden konnte. Die Polizei Hagen, welche die Ermittlungen übernahm kam zu den Entschluss, dass die Folge für den Tod eine Grunderkrankung gewesen sei und die Polizei Wuppertal nicht für den Tod verantwortlich wäre.
Das erst auf Druck der Öffentlichkeit und 6-tage nach dem Todesfall von der Polizei eine Erklärung veröffentlicht wurde, erklärte die Polizei Wuppertal damit, dass dieser Fall nicht medienrelevant sei. Doch wie kann ein Todesfall in Polizeigewahrsam nicht medienrelevant sein. Wie kann die Öffentlichkeit kein Interesse daran haben, aufzuklären, wie eine Person in Polizeigewahrsam gestorben ist. Es scheint von der Polizei gezielt versucht worden zu sein, diesen Todesfall in Polizeigewahrsam zu vertuschen. Da dies nicht geklappt hat, versucht die Polizei nun mit ihrer Version des Vorgangs alle Schuld von sich zu weisen. Doch schon jetzt ist zu erkennen, dass die Geschichte der Polizei nicht stimmen kann, was u.a. das Video der brutalen Festnahme zeigt. Das laut Obduktion der Todesfall aufgrund einer Grunderkrankung im Zusammenhang mit Drogenkonsum eingetreten sei und nicht eine Folge der brutalen Festnahme gewesen sein soll, wirft Fragen auf, da scheinbar nicht untersucht wurde, ob nicht die brutale Festnahme erst den Todesfall hervorgerufen hätte.
Wir wissen auch bei anderen Fällen von Todesfällen in Polizeigewahrsam, dass die Polizei alles versucht solche Fälle zu vertuschen und dabei ohne Ende lügt. Die Polizei ist nämlich keine neutrale Institution, sondern handelt nach ihren eigenen Interessen. Das hat vor allem auch die Veröffentlichung eines neuen Gutachten im Fall Oury Jalloh, welches einen Tag nach dem Tod von Giórgos Zantióti, veröffentlicht wurde und belegt, dass Oury Jalloh in Dessau in Polizeigewahrsam ermordet wurde. Dies beweist, dass die Polizei auch hier gelogen hatte. Deshalb wird nicht die Polizei uns die Wahrheit liefern können, sondern nur eine von der Polizei unabhängige und neutrale Ermittlung wird den Todesfall von Giórgos Zantióti aufklären können und die Wahrheit ans Licht bringen.
In Polizeigewahrsam sind seit 1990 insgesamt 181 von Rassismus betroffene Menschen gestorben, was deutlich zeigt, dass die Polizei kein „Freund und Helfer“ ist, sondern ein rassistischer Mörder. Da ist es auch kein Wunder, dass sich Rassisten und Faschisten in der Polizei wohl fühlen und Netzwerke aufbauen. In Dessau führte eine Polizistin aus der selben Polizeiwache, wo Oury Jalloh ermordet wurde, einen „freundschaftlichen“ Beziehung zu dem faschistischen Attentäter von Halle.
Das die Polizei rassistisch ist, gehört zum System und es wird nie möglich sein dies zu ändern. Das muss uns klar sein, wenn wir weitere Todesfälle in Polizeigewahrsam verhindern wollen.
Wir müssen dafür kämpfen, dass der Todesfall von Giórgos Zantióti in Polizeigewahrsam von einer unabhängigen Stelle aufgeklärt wird und es Gerechtigkeit gibt. Genauso wie es Gerechtigkeit für Giórgos Zantióti heißen muss, heißt es auch Gerechtigkeit für Oury Jalloh und für alle anderen in Polizeigewahrsam gestorbenen Menschen.