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70 Jahre Polizeimord an Philipp Müller – Kampf der Aufrüstung und Militarisierung!

Philipp Müller war ein junger Kommunist, der auf einer Demonstration gegen die Aufrüstung der neu
gegründeten Bundesrepublik von der Polizei am 11.05.1952 in Essen von der Polizei erschossen wurde.
Nach dem zweiten Weltkrieg begannen relativ schnell die Gespräche zwischen den USA und
führenden Politikern in Westdeutschland, wie Westdeutschland in den westlichen und
antikommunistischen Machtblock gegen die Sowjetunion eingebunden werden kann. Nach der
Gründung der Bundesrepublik führten die Regierung Adenauer ab 1950 und die USA geheime
Gespräche über den Aufbau einer eigenen Armee.Vor allem mit der Gründung der NATO 1949 und
mit dem 1950 beginnenden Koreakrieges gewann die Diskussion über die Remilitarisierung an
Bedeutung.
Aufgrund dieser Pläne entwickelte sich eine Friedensbewegung gegen die geplante Remilitarisierung
der BRD, welche vor allem von Gewerkschaften, Frauen, Kommunist:innen, Sozialist:innen,
Akademiker:innen und der Kirche getragen wurden.
Trotz dieser aufkeimenden Proteste wurden 1951 Absprachen getroffen die Bundesrepublik in die
NATO einzugliedern. Zudem wurde am 26.05.1952 vertraglich festgelegt, dass sich die
Bundesrepublik an dem Aufbau einer europäischen Armee beteiligen soll. Gegen diese Pläne regte sich
in der westdeutschen Bevölkerung großer Widerstand und es gab bundesweite Proteste.
Am 11.05.1952 fand in Essen so ein Protest statt. Der Pfarrer Herbert Mochalski rief nach einer großen
Jugendkonferenz in Essen zu einer Demo unter dem Motto „Jugendkarawane gegen Wiederaufrüstung
und Generalvertrag“ auf. Schon vorher waren Busse und Züge von der Polizei durchsucht worden und
an der Weiterfahrt gehindert worden. Doch dort endete die Repression gegenüber den Teilnehmenden
nicht. Der damalige Innenminister Karl Arnold (CDU) verbot die Demonstration mit der Begründung,
dass nicht genügend Polizei vor Ort wäre. Weil das Verbot kurzfristig kam, gingen trotzdem 30.000
Menschen auf die Straße, von massenhaft Polizei begleitet. Vor der Grugahalle sollte eine
Veranstaltung stattfinden, an der auch der junge Kommunist Philipp Müller teilnahm. Die Polizei
wollte die Veranstaltung auflösen und als sich die Demonstranten weigerten, erteilte die Polizei den
Schießbefehl auf die Demonstranten. Die Polizei schoss wild und unkontrolliert in die Menge und
tötete dabei Philipp Müller und verletzte viele weitere Demonstranten zum Teil schwer. Die Polizei
behauptete im Nachhinein, dass die Demonstranten als erstes geschossen hätten, was sich aber schnell
als Lüge raus stellte. Die Polizisten wurden selbst nie belangt, da behauptet wurde, dass sie aus
Notwehr gehandelt hätten.
Philipp Müller war ein 21 jähriger Jugendlicher, der am 05.04.1931 in München geboren wurde und als
Schlosser in München Bahnen reparierte. Er hatte einen 6 Monate alten Sohn und war politisch
engagiert. Nach dem Krieg wurde er Mitglied der FDJ (Freien Deutschen Jugend) und trat 2 Jahre
später der KPD (Kommunistische Partei Deutschland) bei. Er nahm an vielen Aktionen teil, wovon sich
viele gegen die Militarisierung und Aufrüstung Deutschlands stellten.
Auch heute sehen wir eine nie dagewesene Militarisierung und Aufrüstung in Deutschland. Es werden
neue Milliarden-Pakete für die Bundeswehr beschlossen. Gleichzeitig werden immer mehr Waffen in
die Ukraine geliefert. Diese Militarisierung und Aufrüstung wird auf dem Rücken der Bevölkerung, auf
dem Rücken, der Jugend, der Arbeiter:innen und der Frauen ausgetragen. Während die
Waffenproduzenten und andere Kriegsprofiteure immer größere Profite machen, ist nicht genug Geld
da, um für höhere Löhne, bessere Bildung oder ein besseres Gesundheitssystem zu sorgen. Philipp
Müller hatte sich zu seiner Zeit Widerstand gegen Krieg, Aufrüstung und Krise geleistet und so müssen
wir seinen weg weiter fortsetzen. Denn in einer Zeit, wo die Gefahr eines weiteren Weltkrieges immer
größer wird, ist es unsere Aufgaben genauso wie Philipp Müller Widerstand gegen Krieg und Krise zuleisten. Lasst uns deshalb heute, wie auch vor 70 Jahren gemeinsam als Jugend gegen Krieg und Krise
auf die Straßen gehen.