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74 Jahre Al-Nakba: Der Widerstand geht weiter!

15. Mai… Der Tag der Qualen, der Tag der Besatzung und des Schmerzes, der Tag der Katastrophe. Mit der Gründung des zionistischen Israels ist auch die Katastrophe über das palästinensische Volk hereingebrochen, die bis heute anhält. Genauso wie die Besatzung, die Unterdrückung und die Massaker nicht auf 1947 beschränkt werden können, genauso wie die Grausamkeit in den letzten 70 Jahren sich nicht von dem jüngsten Angriff auf die Beerdigung der Journalistin Schirin Abu Akle unterscheidet. Wir sehen, dass die Nakba nicht etwas Vergangenes ist, sondern sie dauert bis heute an.

Wie ist es zu dieser Katastrophe gekommen? Auf welchem Nährboden der Grausamkeit und Unmenschlichkeit setzt sich diese Qual des palästinensischen Volkes fort?

Vom Gestern zum Heute, palästinensischer Kampf und Besatzung

Nach dem Ersten Weltkrieg besetzte das Vereinigte Königreich Palästina und die umliegenden Gebiete. Während dieser Besetzung hatte der britische Außenminister Arthur Balfour ein Schreiben verfasst, in dem er darauf hinwies, dass das Vereinigte Königreich die Einwanderung von Jüdinnen und Juden nach Palästina unterstützt und einen jüdischen Staat in Palästina verspricht. Dieses Dokument, später „Balfour-Erklärung“ genannt, wurde zu einem der grundlegenden Dokumente des Zionismus und der Besatzer.

Die Einwanderung von Jüdinnen und Juden hielt an, wodurch es zu der Errichtungen von Siedlungen durch diese neuen Siedler kam. Die britischen Besatzer fachten so gezielt die Konflikte zwischen Araber:innen und Jüdinnen und Juden an. Im Jahr 1947 wurde das Thema in der UNO diskutiert und am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel gegründet. Dieser führte zur Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung. Rund 700.000 Palästinenser:innen wurden in dieser Zeit vertrieben. Der Tag danach wird vom palästinensischen Volk als “ Tag der Katastrophe“ (Nakba) deklariert.

In den folgenden Jahren wird Palästina ein Schauplatz von Kriegen zwischen arabischen Staaten und Israel. Dabei waren die Palästinenser:innen diejenigen, die am meisten unter diesen Kriegen zu leiden hatten. Sie wurden vertrieben, gefoltert und ermordet.

Gegen diese Qualen und Schmerzen, gegen Imperialismus, Besatzung und Ausbeutung hat das palästinensische Volk aber nicht stillgehalten. In den Jahren zwischen 1987 und 1993 begann das palästinensische Volk die erste Intifada (Aufstand). Die erste Intifada hat den Unterdrückten Hoffnung und Vertrauen gegeben und dem Feind, den zionistischen Besatzern und den imperialistischen Mächten, Angst eingejagt.

Weitere Angriffe und Massaker durch die Besatzer, aber auch Widerstände haben Palästina in den folgenden Jahren geprägt. Wie schon seit fast 75 Jahren war und ist Palästina der Schauplatz des Kampfes zwischen Besatzern und Besetzten, zwischen Unterdrückern und Unterdrückten, zwischen den Herrschenden und dem Volk, welcher dort am schärfsten und offensten ausgetragen wird.

Das Heute ist der Spiegel des Gestern

Wie am Anfang gesagt, ist die Nakba und die zionistischen Angriffe nicht einfach etwas aus der Vergangenheit, sondern sie dauert bis heute an.

Jeden Tag gehen die Angriffe der israelischen Streitkräfte auf die Palästinenser:innen weiter. Die Al-Asqa-Moschee wird angegriffen, die Siedler besetzen das Land der Palästinenser:innen, greifen sie an und foltern sie dabei. Es herrschen unmenschliche Bedingungen in den Gefängnissen, unzählige palästinensische politische Gefangenen sind unter diesen Bedingungen verhaftet und auch Kinder werden inhaftiert. Und schließlich wurde die Journalistin Shireen Abu Akleh bei einer Razzia im Flüchtlingslager Dschenin von der israelischen Polizei ermordet.

Die Angriffe gehen weiter. Sie greifen sogar die Beerdigung der Journalistin an, sie führen sogar Krieg gegen unsere Toten! So unmenschlich, so barbarisch, so unwürdig sind sie! Aber so wie diese Brutalität weitergeht, geht auch der Widerstand weiter.

Trotz dieser Brutalität, Unterdrückung und Repression hat das palästinensische Volk immer zu Zehntausenden an der Beerdigung teilgenommen. Gegen all die Angriffe des israelischen Staates stehen die Palästinenser:innen immer noch aufrecht. Die Tatsache, dass es den Angriffen und der Brutalität seit 75 Jahren, hinter denen imperialistische Mächte wie die USA stehen, nicht gelungen ist, die Palästinenser:innen in die Knie zu zwingen, zeigt, dass der Widerstand gelebt hat und weiterlebt. Das wir heute überhaupt von einem palästinensischen Volk selbst sprechen können, so ist dies eine Errungenschaft des Willens des palästinensischen Volkes und seines heldenhaften Widerstandes und nichts anderes!

Kampf über die Grenzen, Kampf gegen die Grenzen!

Es ist kein Zufall, dass sich die Angriffe gegen das palästinensische Volk auf den 15. Mai konzentrieren. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass der 15. Mai häufig der Tag ist, an dem Besetzungsangriffe, Luftangriffe, Massaker usw. beginnen.

Überall auf der Welt gehen heute Palästinenser:innen, Revolutionär:innen und Internationalist:innen auf die Straße, um nicht nur gegen die jüngsten Angriffe, sondern auch gegen die fast 75 Jahre andauernde zionistische Besatzung zu protestieren.

Wie Ghassan Kanafani sagte: „Der Imperialismus hat seinen Körper über die ganze Welt gelegt. Wo immer man ihn trifft, schadet man ihm, und man dient der Weltrevolution.“ So sollten wir als Revolutionär:innen, Sozialist:innen und Internationalist:innen in Europa den palästinensischen Widerstand verstehen. Der Kampf der Palästinenser:innen ist legitim, also ist auch unsere internationalistische Arbeit damit legitim. Ein Schlag gegen den Imperialismus in Palästina wird auch einen Schlag in Deutschland bedeuten.

Von Palästina bis Kurdistan, von Sri Lanka bis Philippinen leisten die Unterdrückten der Welt Widerstand und erheben sich. In jedem Aufstand und Widerstand wächst die Hoffnung für die Unterdrückten in der ganzen Welt.

Kämpfen wir für die wachsende Hoffnung in der Welt, für mehr Aufstände, für mehr Serhildans, für mehr Intifadas!

Hoch die internationale Solidarität!