Wir befinden uns in bewegenden Zeiten. In allen Teilen der Welt erheben sich die Unterdrückten gegen das System, das sie in Armut, Hunger und Elend stürzt, sie kehren dem Alten den Rücken und wenden sich dem Neuen zu. Nach einem Vierteljahrhundert, das die Herrschenden der Welt zum „Sieg des Kapitalismus“ erklärt haben, spitzen sich die Klassenkämpfe zu, und die Unterdrückten brüllen mit lauter Stimme: Alles fängt neu an!
Der Kampf zwischen den Herrschenden und den Unterdrückten wird „Draußen“ auf den Straßen und Plätzen, in den Schulen, Fabriken, auf den Feldern und in den freien Gebieten ausgetragen, während „Drinnen“ der Kampf auf den Schultern der revolutionären Gefangenen ausgetragen wird. Die Gefängnisse, die zu den Zwangsapparaten des Staates gehören, sind Zentren, in denen die Vorreiter:innen der Klasse gefangen gehalten werden. Heute sind von der Türkei und Kurdistan bis Palästina, von Indien bis zu den Philippinen, überall dort, wo der revolutionäre Kampf weitergeführt wird, die aktivsten, lebendigsten und funktionsfähigsten Teile der Gesellschaft in Gefängnissen eingesperrt.
Die Morde in den Gefängnissen der Türkei und Kurdistans, beginnend mit dem Tod von Garibe Gazer, die Isolationspolitik gegenüber politischen Gefangenen, allen voran gegen Abdullah Öcalan, die Nichtfreilassung von Aysel Tuğluk in der Türkei und von Kishan Da und Sheela Marandi in Indien, trotz ihrer gesundheitlichen Probleme, die Hungerstreiks der palästinensischen Gefangenen gegen die zionistische Besetzung des israelischen Staates: Allein diese Beispiele zeigen, dass die Gefängnisse eines der Kampfgebiete zwischen den bürgerlichen Staaten und den Revolutionär:innen sind. Die so genannten „zivilisierten“ bürgerlichen Staaten Europas zögern nicht, Antifaschist:innen und Revolutionär:innen zu inhaftieren und zeigen damit, dass Gefängnisse auch in imperialistischen Zentren ein Kampfgebiet sind. Die Herrschenden, die den revolutionären Kampf als Ganzes nicht fesseln können, versuchen, die lebendigsten, mutigsten, kämpferischsten Kräfte des Kampfes zu fesseln, und damit den Kampf zu stoppen und ihre Vorherrschaft fortzusetzen. Mit Verhaftungswellen denken sie, dass die Massen erschrecken und sich zurückziehen werden und aufhören werden, ihr Gesicht dem Kampf zuzuwenden. Sie planen, dass die Revolutionäre in den Gefängnissen aufgeben werden. Doch ihre Pläne werden scheitern!
Heute tragen die politischen Gefangenen den revolutionären Willen zwischen vier Wänden, sie verteidigen die Ideale der Revolution in den Gefängnissen und erheben die revolutionären Werte. Wir, die „draußen“ sind, haben die große Aufgabe, zu den Stimmen der „drinnen“ zu werden. Ihre Forderungen und ihren Widerstand zu verteidigen und sich zu eigen zu machen, bedeutet, die Sperre zu durchbrechen, von der sie umgeben sind. Unsere Aufgabe ist es, sie spüren zu lassen, dass wir immer an ihrer Seite sind, mit einem Brief, den wir schreiben, einer Postkarte, die wir verschicken. Unsere Aufgabe ist es, die Hoffnung zu organisieren und die Fesseln zu zerreißen.
Heute am 18. März, dem Tag der Solidarität mit den politischen Gefangenen, sollten wir als Jugendliche es zu einer unserer wichtigsten Aufgaben machen, die Solidaritätsaktionen zu unterstützen und uns ihnen anzuschließen, den Gefangenen aus der ganzen Welt Briefe zu schreiben und Postkarten zu schicken, um die internationale Solidarität zu stärken, die die Grenzen und Stacheldrähte der Gefängnisse überwindet.
Der Tag wird kommen, an dem die Paläste und die Gefängnisse verschwunden sein werden. Diejenigen, die Widerstand leisten, die ihre Hoffnung stärken, diejenigen, die die ideologischen Mauern der Herrschenden zerstören, werden auch die physischen Mauern zerstören. Und wenn der Tag kommt, werden wir die berühmten Verse vorlesen:
„Paläste, Throne werden einstürzen
und Blut wird eines Tages schweigen
die Tyrannei wird enden
sogar Veilchen werden auf uns blühen
und der Flieder wird lächeln
von heute bis zum Morgen
es werden nur die bleiben, die ins Morgen gehen
und die, die für das Morgen kämpfen“
Adnan Yücel