Wir veröffentlichen hier einen Artikel über die Erfahrungen der trans Frau Ka Daisy in den Reihen der philipinischen New People’s Army (NPA), dem bewaffneten Arm der Kommunistischen Partei der Philipinen (KPP). Dieser ist zuerst in der Zeitung Ang Bayan erschienen. Die KPP führt seit ihrer Gründung im Jahr 1968 den Kampf für die Rechte der Unterdrückten und Ausgebeuteten und den Sozialismus. Besonders auch mit der Regierungen von Duterte und Marcos gibt es eine LGBTIfeindliche Politik. Vor allem auch durch die katholische Kirche wird weiterhin LGBTI-feindliche Politik verstärkt. Die KPP erkannte 1992 das Recht auf gleichgeschlechtiche Ehe und die Änderung des eigenen Geschlechts an. Seitdem treibt die KPP den Kampf für die Rechte von LGBTI-Personen weiter voran. 2005 wurde in den von der KPP befreiten Gebieten die erste gleichgeschlechtliche Eheschließung, obwohl dies in anderen Teilen des Landes verboten ist.
Nicht nur auf den Philipinen sehen wir, dass LGBTI-Personen in vorderster Reihe gegen ihre Unterdrückung und für ihre Befreiung und den Sozialismus kämpfen. In Rojava war es die Genossin Okan Altunöz, welche am 8. Mai 2022 unsterblich wurde, welche sich entschieden hatte den Kampf für die Befreiung der Menschheit in ihre eigenen Hände zu nehmen.
Denn wie die Genossin Okan sagte: „Wir können unsere Freiheit nicht unabhängig von der Gesellschaft betrachten. Wenn wir sie voneinander trennen, können wir keinen Schritt vorwärts machen“ Deshalb müssen wir dem Aufruf von Genossinnnen wie Okan oder Ka Daisy folgen und den Kampf für die Befreiung als LGBTI mit dem Kampf für den Sozialismus verbinden, den nur so können wir wirklich frei sein.
Seit mehr als einem Jahr ist Ka Daisy, eine trans Frau, Vollzeit als Rote Kämpferin tätig. Sie schlos sich der New People’s Army (NPA) während der Pandemie an, drei Jahre nachdem sie als Mitglied der Kabataang Makabayan revolutionäre Arbeit geleistet hatte. Sie erzählte, wie ihre Einheit an ihrem zweiten Tag in eine bewaffnete Auseinandersetzung verwickelt wurde.
Ka Daisy, die von einigen Kameraden auch „Inday“ genannt wird, dient jetzt als politische Führerin der Einheit. Als Funktionärin sorgt sie für die Stärkung der Organisation. Sie hilft bei der Ausarbeitung von Plänen und Programmen und sorgt für deren Umsetzung. Außerdem übernimmt sie tägliche technische Aufgaben wie Wasserholen, Kochen und den Transport von Vorräten.
„Ich habe großen Respekt vor Ka Daisy“, sagt Ka Alas, ihr Gruppenleiter. „Sie ist nicht nur hilfsbereit, sondern auch eine gute Lehrerin. Seit ihrem Einsatz hier unterrichtet sie mich in LitNum (Lesen, Schreiben und Rechnen). Da ich nicht mehr im besten Alter bin, vergesse ich manchmal den Unterricht, aber Inday ermutigt mich immer wieder, zu lernen.
Ka Daisy wurde von den Kameraden als neue Rekrutin herzlich aufgenommen. Sie konnte sich schnell an die militärischen Vorschriften der NPA anpassen.
„Schon bevor ich der Einheit beitrat, waren die Kameraden über mein Geschlecht informiert. Sie hielten Studientreffen über den LGBT-Kampf ab“, sagte Ka Daisy. In ihrer Einheit beziehen die Ausbilder die LGBT-Orientierung in die militärische Grundausbildung ein. Damit sollen falsche Ansichten und die falsche Behandlung von LGBTs korrigiert werden. Es gibt immer noch einige Missverständnisse, aber diese werden gemeinsam auf strukturierte und kameradschaftliche Weise bekämpft.
Wie andere Kameraden trägt auch Ka Daisy einen schweren Rucksack. Ihre Tasche enthält gedrucktes Lesematerial wie Ang Bayan und andere Dokumente und Bücher, Küchenmaterial, Vorräte und Geräte. Dazu kommt noch ihr Schminkzeug. „Wann immer wir Massenarbeit leisten, verteilen wir Dokumente wie Ang Bayan, um die Massen über wichtige soziale Themen zu informieren“, sagt sie.
Wenn man sie fragt, wie viele Frauen in der Einheit sind, nennen die Kameraden Ka Daisy. Es war ein großer Unterschied zu ihren Erfahrungen, als sie noch auf einer katholischen Schule studierte. Sie erlebte Einschränkungen und geschlechtsspezifische Diskriminierung. Es wurde ihr verboten, die Kleidung zu tragen, die sie bevorzugt, und sie musste ihre langen Haare kurz schneiden.
Ka Daisy ist froh, dass sie in der NPA am Aufbau einer Gesellschaft mitwirken kann, die Mitgefühl für trans Frauen wie sie hat. Für sie ist das Geschlecht kein Thema, wenn man eine Revolution machen will. Es ist weder ein Hindernis noch eine grundlegende Frage. Es ist keine Frage des Wettstreits. Es reicht aus, wenn man sein Herz und seine Zeit in den Dienst der Revolution stellt.
„Als LGBT-Jugendliche ist unsere Rolle wichtig, um die Revolution voranzubringen. Um die Wahrnehmung der Gesellschaft zu ändern, müssen wir die Gesellschaft selbst verändern“, fügte sie hinzu.
Im Kampf für die Revolution kann Ka Daisy ihre wahren Gefühle frei äußern. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Nationalen Demokratischen Front der Philippinen leitete sie die Feierlichkeiten der Guerilla-Front. Sie fungierte als Moderatorin des Programms und dekorierte den Veranstaltungsort. Sie war auch eine der Ausbilderinnen für die Tanz- und Gesangsvorführungen. Da es sich um einen besonderen Anlass handelt, trägt Ka Daisy Lippenstift, Puder und Eyeliner auf.
Hunderte von Bauern aus den umliegenden Barrios nahmen an der Veranstaltung teil.
Im Zuständigkeitsbereich von Ka Daisys Einheit gibt es einige LGBT-Mitglieder, die der grundlegenden Parteiorganen des Viertels angehören. Sie nahmen aktiv an den kulturellen Darbietungen teil und waren offen für den Kontakt mit den roten Kämpfern.
Ka Daisy war sehr überrascht, jemanden wie sie, eine LGBT-Person, zu finden, der auch ein Roter Kämpfer ist.
„Ich weiß schon lange, dass die NPA LGBT-Menschen wie mich akzeptiert. Ich freue mich, dass ich endlich jemanden aus der Gemeinschaft getroffen habe. Ich dachte, ich wäre hier allein“, sagte sie scherzhaft.
In der Tat hat jeder die gleichen Rechte und Pflichten in der Bewegung. In einer Gesellschaft, die LGBT-Menschen unterdrückt und verurteilt, können sie nur in der Revolution echte Freiheit erleben, sie selbst zu sein.