Am ersten Mai waren auch wir als Young Struggle in all unseren aktiven Städten auf den Demonstrationen zum internationalen Kampftag der Arbeiter:innenklasse auf den Straßen. Neben dem Krieg in der Ukraine und an vielen weiteren Orten auf der Welt, haben wir auch unsere Stimmen gegen Krise und den Kapitalismus erhoben. Es folgen einige Berichte aus den verschiedenen Städten.
Frankfurt
In Frankfurt nahmen wir am morgen an der traditionellen DGB-Demo zusammen mt Zora und AGIF teil und trugen dort mit einem Transparent die Inhalte unserer Kampagne „Jugend gegen Krieg und Krise“ an die Menschen. Zudem verkauften wir noch Zeitungen und haben Flyer verteilt, die zu weiteren Aktionen am 1. Mai und 8. Mai aufrufen. Wir bildeten einen gemeinsamen Block mit anderen revolutionären Organisationen, wie Solidaritätsnetzwerk, der Internationalen Jugend oder YDG. An der DGB-Demo nahmen rund 5000 Menschen teil. Zwischen der DGB-Demo und der revolutionären Demo nutzten wir die Zeit, um kollektiv die Zeit zu verbringen und uns auf die Demo am Abend vorzubereiten. Am Abend gingen wir dann nochmal gemeinsam mit 3000 Menschen auf die Straße unter dem Motto der revolutionären Demonstration „Gemeinsam kämpfen gegen Krieg und Kapitalismus – International für Solidarität und Klassenkampf“. Wir liefen von der Innenstadt in Wohnviertel, wo es auch einige Solidaritätsbekundungen von Anwohner:innen und Passant:innen gab. Die Demo war dabei immer lautstark und kämpferisch und es wurde immer wieder Pyrotechnik oder anderes Feuerwerk verwendet. Dabei gab es im Gegensatz zum letzten Jahr kein brutales Einschreiten der Polizei, nur bei der Abreise wurden einige Demonstrat:innen von der Polizei willkürlich kontrolliert. Auch wir konnten durch eine Rede, bei welcher wir auch die imperialistischen Kriege in der Welt und auf die Aufrüstung und Militarisierung der BRD eingingen unsere Inhalte weiter verbreiten. Wir waren bei beiden Demonstrationen zusammen als Young Struggle und Zora mit rund 10 Genoss:innen vertreten. Nach der Demo ließen wir den Abend dann noch gemeinsam mit Genoss:innen anderer Organisationen am Main ausklingen.

Köln
Der 1. Mai begann für Köln mit der Teilnahme an der revolutionären Vorabenddemo in Duisburg. Mit der Motivation und Moral, die wir von der kämpferischen Vorabenddemo mitnahmen, waren wir am 1. Mai auf den Straßen in Köln. Beginnend vor dem DGB-Haus am Hans-Böckler-Platz, bildeten wir mit verschiedenen Organisationen und Gruppen aus verschiedenen Ländern, wie der Türkei, Kurdistan, Iran, Palästina usw., den revolutionären Teil des Blocks.
Zusammen mit den anderen revolutionären und antikapitalistischen Organisationen bildeten wir etwa die Hälfte des Demonstrationszuges! Wie „Hoch die internationale Solidarität“ oder „Ihre Kriege gehen nicht vorbei – Sozialismus oder Barbarei!“, viele mehrsprachige Parolen wurden gerufen, wir machten deutlich, wie Krieg und Krise Hand in Hand gehen und dass unsere Lösung gegen dieses System der Sozialismus ist.
Mit unserem Transpi „Für eine Gesellschaft, frei von Klassen- und Geschlechterrollen“ haben wir deutlich gemacht, dass Patriarchat und Kapitalismus miteinander verbunden sind, so dass unsere Befreiung auch aus dem gemeinsamen antikapitalistischen und antipatriarchalen Kampf kommt.
Nach der Demonstration organisierten wir zusammen mit anderen revolutionären Gruppen einen Grillabend mit Live-Musik und Redebeiträgen und verbrachten eine kollektive Zeit miteinander.

Duisburg
In Duisburg begann der erste Mai schon am Vorabend. Am 30.04. kamen etwa 200 Menschen zu einer von uns mitorganisierten Demonstration. Unter dem Motto „Geld für Waffen und Konzerne aber nichts für die Arbeiter:innen?! – Für eine revolutionäre Perspektive! Kampf in den Mai!“ zog die Demonstration durch verschiedene Duisburger Stadtteile und erreichte zahlreiche Passant:innen. In den Redebeiträgen die gehalten wurden wurde klar: Der Krieg und die Krise sollen nicht weiter auf dem Rücken der Arbeiter:innen ausgetragen werden; ein Ende der Krisen verspricht nur der Sozialismus! Die Demonstration endete schließlich in Duisburg-Hochfeld, einem Arbeiter:innenstadtteil in Duisburg der besonders in den letzten Jahren zunehmend gentrifiziert werden soll. Bei der Abschlusskundgebung im Park gab es neben weiteren Redebeiträgen auch noch Auftritte der beiden Rapper Tenor und S. Castro. Wir haben viele neue Leute auf den Straßen kennengelernt und sind immer wieder in gute Gespräche mit Ihnen gekommen.Am 1. Mai selbst beteiligten wir uns zuerst an der Demo des DGB. Gegen die klassenversöhnerische Haltung der Gewerkschaften und bürgerlichen Parteien haben wir eine revolutionäre Perspektive auf die Demonstration getragen. Auch hier war das Hauptthema der Krieg und die Krise. Mit Parolen und kurzen Reden machten wir klar, dass es bei all den Teuerungen höhere Löhne und gerechte Arbeit braucht. Am 1. Mai zu demonstrieren, heißt nicht gemeinsam mit Polizeigewerkschaft, bürgerlichen Parteien für einen Klassenfrieden auf die Straßen zu gehen; 1. Mai heißt Klassenkampf und Kampf für den Sozialismus! Nach der Kundgebung der DGB reisten wir nach Essen wo wir gemeinsam mit der Internationalen Jugend Ruhr und weiteren Gruppen einen Wahlkampfauftritt der AfD störten. Neben lokalen Faschisten war unter anderem auch der Bundesvorsitzende Tino Chrupalla vor Ort. Egal wo egal wann, werden wir uns immer gegen jeden Faschismus stellen. Besonders an unserem Tag der Arbeiter:innenklasse sagen wir jedoch: 1. Mai – Nazifrei!

Berlin
In Berlin beteiligten wir uns an der DGB sowie an der revolutionären Demonstration. Erstere war insbesondere in Bezug auf die Endkundgebung sehr erfolgreich. Unser klassenkämpferische Block hat während der Rede der Bürgermeisterin Berlins, Franziska Giffay, die neoliberale und rassistische Politik in der Stadt betreibt, dermaßen Lärm gemacht und sie mit Eiern beworfen, sodass sie frühzeitig ihre Rede abbrechen musste. Am Abend beteiligten wir uns ebenfalls im Klassenkampfblock an der revolutionären Demonstration. Trotz immenser Diffarmierungsversuche seitens der Polizei und der bürgerlichen Medien im Vorhinein des 1.Mai konnten wir erfolgreich und militant die Demo bis zum Schluss laufen. Am Ende griff die Polizei uns noch an, aber alle hielten zusammen und um die Repression wird sich auch im Nachhinein noch solidarisch gekümmert. Insgesamt haben wir unsere Inhalte lautstark auf die Straßen bringen können, sowohl am Morgen als auch am Abend des Arbeiter:innenkampftages.

Hamburg
Der 1.Mai begann in Hamburg mit der DGB Demo, die von der Osterstraße bis zum Fischmarkt zog. Mit kämpferischen Parolen und kurzen agitatorischen Reden, konnte wir einen antikapitalistischen Ausdruck schaffen.
Am nach Nachmittag waren wir auf der revolutionären 1.Mai Demo. Nachdem in den letzten zwei Jahren die revolutionären Demonstrationen verboten waren, konnte sie dieses Jahr laut und kämpferisch stattfinden. Durch die Verbote haben wir in den letzten zwei Jahren am 1.Mai immer wieder mit Repressionen zu kämpfen gehabt. Dieses Jahr hat sich die Polizei zurückgehalten und die Demo konnte mit über 3000 Menschen vom Berliner Tor durch das Arbeiter:innen-Viertel Barmbek ziehen. Durch Parolen wie ,,Mieten runter, Löhne rauf!“ und „100 Milliarden für Bildung und Gesundheit!“ konnten wir die Anwohner:innen erreichen und die Demo hat viel Zuspruch bekommen.

Paris
Die Aktion in Frankreich begann zunächst in Creil, einer Stadt in der Nähe von Paris. Die Aktion, die um 10 Uhr mit Reden auf dem Markt von Creil begann, ging in einen Marsch über, an dem französische Gewerkschaften, linke und revolutionäre Organisationen teilnahmen. Der Marsch, an dem etwa 400 Personen teilnahmen, setzte sich bis zum Gouverneursamt von Creil fort, begleitet von Parolen und Liedern. Die Aktion endete mit Halay und Volksliedern. Eine Gruppe revolutionärer Massen, zu der auch wir gehörten, machte sich nach der Aktion, die in Creil endete, mit dem revolutionären Geist des 1. Mai auf den Weg zu den 1. Mai-Protesten in Paris. Die Menschen, die sich auf dem Platz der République versammelten, der sich mit den Ständen der an der Aktion beteiligten Organisationen in ein Festgelände verwandelte, feierten den 1. Mai in vollen Zügen. Der revolutionäre Geist des 1. Mai wurde auf dem Versammlungsplatz gelebt, wo Volkslieder, Slogans und Halays nicht fehlten. Nach der feierlichen Atmosphäre auf dem Platz begann der Marsch, an dem mehr als 250.000 Menschen teilnahmen.
Young Struggle beteiligte sich ebenfalls sehr stark an der Aktion, die sehr massiv begann. Kurz nach Beginn des Marsches wurde die Menge von der Polizei aufgehalten. Es kam zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und den führenden anarchistischen und antifaschistischen Organisationen. Maskierte Aktivisten, die sich vor dem Zug aufhielten, zielten auf Banken, Immobilienbüros und Bushaltestellen entlang der Aktionsroute und zündeten die von ihnen errichteten Mülltonnen und Barrikaden an. Während die Polizei Tränengas einsetzte, antworteten die Demonstranten mit Steinen und Stöcken. Während der Aktion kam es zu zahlreichen Festnahmen. Eines der Hauptthemen der Mai-Demonstrationen in Paris waren die Parlamentswahlen, die im kommenden Juni stattfinden werden. Trotz der heftigen Angriffe und Verhaftungen durch die Polizei haben alle linken Organisationen den Geist des 1. Mai gelebt. Hunderttausende von Menschen, die gegen Faschismus, Kapitalismus und Männerherrschaft kämpfen, riefen dasselbe. Schluss mit der Ausbeutung von Arbeiter:innen, Frauen, Jugendlichen, LGBTI+, allen unterdrückten Völkern.
Deshalb alle zusammen zum vereinten Kampf, gemeinsam zur Revolution!
Vive le 1er mai!
Yaşasın 1 Mayıs!
Es lebe der 1. Mai!
Biji Yek Gulan!

London
Nach drei Jahren ohne 1. Mai kamen dieses Jahr wieder tausende Menschen in London zusammen um gemeinsam den internationalen Kampftag der Arbeiter:innenklasse gebührend zu feiern.
Auch als Young Struggle haben wir uns mit 12 Genoss:innen lautstark an der Demonstration beteiligt. Zusammen haben wir Parolen gerufen und die internationale Solidarität der Völker gelebt.
Unsere Transparent trug die Aufschrift „Vereint gegen Imperialismus, Patriarchat, Ausbeutung und Krieg“.
Die Demonstration ging von der Marx Memorial Library zum Trafalgar Square und endete dort mit einer Abschlusskundgebung, einem Auftritt des Sozialistischen Frauenchores und Redebeiträgen von Gewerkschaften, Vereinen und Organisationen.

Zürich
In der Schweiz waren am 1. Mai rund 50 Kundgebungen landesweit geplant.
Der grösste Umzug fand in Zürich statt. Mehr als 12.000 Menschen zogen durch die Stadt und teilten lautstark verschiedene Forderungen mit.
Einerseits forderten die Demonstrierenden, Gleichstellung, gute Arbeitsbedingungen vor allem in der Pflege und andererseits setzten sie ein starkes Zeichen auf das Thema Weltfrieden und internationale Solidarität.
Eine Gruppe von Kindern lief mit roten Luftballons und machte sich stark für Brot und Frieden, statt Not und Kriege.
Der 1. Mai in Zürich setze dieses Jahr vor allem den Fokus auf den Krieg in der Ukraine. Das Thema internationale Solidarität war stark zu spüren.
Andererseits war die Wut der Arbeiter:innen in der Pflege auch stark zu spüren. In verschiedenen Reden wurde darauf aufmerksam gemacht, dass trotz der angenommenen Pflegeinitiative in der Schweiz sich nichts an den Arbeitsbedingungen und am Lohn verändert hat. Auch mit verschiedenen Transpis auf denen ,,Mehr Lohn statt Applaus,, stand, machten sie auf die schwierigen Arbeitsbedingungen in der Pflege aufmerksam.
Doch auch die Themen, Renten- Kürzungen für Frauen, die geplant sind und nicht steigende Löhne und die unter der Inflation schwindende Kaufkraft waren die Themen, die vor allem durch Gewerkschaften in die Aufmerksamkeit gezogen wurden.
