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Was bedeutet es ein:e Revolutinär:in im 21. Jahrhundert zu sein?

  • Theorie

Unser Genosse İbrahim Okçuoğlu hat als kommunistischer Intellektueller in seiner Lebenszeit viele Texte und Artikel über theoretische Fragen und ideologische Auseinandersetzungen geschrieben. Viele bezeichneten ihn aufgrund seiner Klarheit und Präzision in seinem Wissen über den Marxismus-Leninismus als Hoxha. In nächster Zeit werden wir Texte von ihm übersetzen und hier veröffentlichen. Seine Texte öffnen uns die Tür zu seinem Wissen, zu seinen revolutionären Gedanken. Im folgenden Artikel geht es um das Revolutionär-Sein im 21.Jahrhundert und was die Qualitäten eines:r Kommunist:in ausmachen. Im Kampf für den Sozialismus werden wir seine Ideale weitertragen.

Revolutionär:in ist nicht nur ein Wort, sondern ein Konzept, das eine bestimmte politische Richtung oder Stellung ausdrückt. Dieser Begriff erinnert uns an Spartakus, Robespierre, Marx, Engels, Lenin, Stalin, E. Hoxha, Mao, Che Guevara, Thälmann, M. Suphi, E. Nejat, Mahir, Deniz, Ibrahim, Adil, Balcı, Hasan, Hüseyin, Yeter und viele andere. Sie kämpften gegen Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Ausbeutung. Sie kämpften für eine neue Welt, für ein menschenwürdiges Leben. Mit Begeisterung und Aufrichtigkeit stellten sie sich auf die Seite der Ausgebeuteten und Unterdrückten, indem sie den Weg der Vernunft gingen. Revolutionär zu sein bedeutet, parteiisch zu sein, und sie waren parteiisch; sie waren auf der Seite der unterdrückten und ausgebeuteten Klassen. Sie hatten ihre ganze Kraft, ja ihr Leben, diesem Kampf gewidmet.

In jeder Epoche der Menschheitsgeschichte waren die konkreten Bedingungen, um ein:e Revolutionär:in zu sein, anders. Die revolutionären Bedingungen von Spartakus und die von Robespiere, Marx, M. Suphi und S. Yeter sind nicht ein und dieselbe. Aber sie alle haben zumindest das gleiche Merkmal: den Kampf gegen Unterdrückung, gegen das Alte, gegen Ausbeutung, für das Neue und für die Freiheit.

Ein:e Revolutionär:in ist jemand, der:die die Welt verändert, der:die gegen die alte Welt, gegen Hunger, Elend und alle Formen der Unterdrückung kämpft. Ein:e Kämpfer:in für Freiheit und nationale Befreiung ist ein:e Revolutionär:in, wenn er:sie  gegen das Unterdrückungsregime kämpft, ein:e Arbeiter:in, ein:e Kommunist:in ist ein:e Revolutionär:in, wenn die Person gegen die kapitalistische Ordnung, gegen Ausbeutung und für den Sozialismus kämpft. Natürlich ist nicht jede Person, die gegen das Alte kämpft, ein:e Revolutionär:in. Auch wenn sie scheinbar gegen einige Erscheinungsformen des Alten kämpfen, haben sie nicht die Kraft und das Verständnis, das Alte zu stürzen und durch das Neue, Fortschrittliche zu ersetzen. Anarchist:innen, die darauf abzielen, das Alte zu stürzen und keinen anderen Horizont haben, als das Alte in einer anderen Form aufzubauen, sind keine Revolutionär:innen. Trotzkist:innen können unter keinen Umständen Revolutionär:innen sein. Mao und Castro waren Revolutionäre im Kampf gegen Imperialismus und Feudalismus, im Kampf für demokratische Ordnung oder Revolution, aber sie waren keine Revolutionäre im Kampf für den Sozialismus. Und die Geschichte hat heute bewiesen, dass Anarchist:innen, Trotzkist:innen keine Revolutionäre sind. Maoist:innen sind im Kampf für Demokratie und Freiheit eine kleinbürgerliche Strömung und kleinbürgerliche Revolutionär:innen, aber keine Revolutionär:innen im Kampf für den Sozialismus; sie sind keine proletarischen Revolutionäre.

Was einen Menschen zu einem:r Revolutionär:in macht, sind die Bedingungen, unter denen der Mensch lebt. Ein:e Revolutionär:in kann das Revolutionär-Sein beweisen, indem er:sie auf die Probleme der Bedingungen, in denen er:sie lebt, reagiert. Revolutionär:innen sind diejenigen, die sich mit ihrer Klassenhaltung in den sozialen Problemen, mit denen sie konfrontiert sind, beweisen. Wie kann jemand ein:e Revolutionär:in sein, der:die nicht gegen Faschismus, Imperialismus, Ausbeutung (Kapitalismus) kämpft, der:die nicht gegen Unterdrückung und Ausbeutung kämpft, der:die nicht für den Kampf für nationale Befreiung eintritt, wo auch immer auf der Welt?

Im 21. Jahrhundert sind die Bedingungen, um Revolutionär:in zu sein, ganz klar: Der Imperialismus und Kapitalismus zieht die Menschheit in die Barbarei, zerstört das soziale Leben, individualisiert es, verzerrt die Klassenstruktur der kapitalistischen Gesellschaft durch die Anwendung moderner Technologien in der Produktion und die Nutzung ihrer Medien. Eine Handvoll imperialistischer Länder und Monopole kämpft um die vollständige Unterwerfung der abhängigen und neokolonialen Länder. Während die Internationalisierung des Kapitals unter dem Namen „Globalisierung“ für die Konzentration des materiellen Reichtums in einigen wenigen Ländern und Monopolen sorgt, werden Milliarden von Menschen dem Hunger und dem Elend überlassen. Je mehr Menschen in Hunger und Elend leben, desto mehr arbeiten sie, desto mehr vermehrt sich das Kapital. Die Anhäufung von Kapital geht einher mit Verarmung, Hunger, Elend und schließlich politischer Unterdrückung.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wird man zu Spartakus, indem man gegen den Imperialismus kämpft. Der Robespierre des 21. Jahrhunderts ist derjenige, der dafür kämpft, die Ordnung des Imperialismus und seiner Kollaborateure zu stürzen.

Als Epoche unterscheidet sich das 21. Jahrhundert nicht vom 20. Jahrhundert. Es ist auch die Epoche des Imperialismus und der proletarischen Revolutionen. Die Hauptsache ist der Kampf gegen Imperialismus und Kapitalismus. In diesem Kampf treffen wir auf zwei Arten von Revolutionär:innen: Die Revolutionär:innen, die ihren Kampf gegen das Alte auf Antiimperialismus, Antifaschismus und revolutionäre Demokratie beschränken, d.h. die kleinbürgerlichen Revolutionär:innen. Und die Revolutionär:innen, die den Kampf gegen das Alte fortsetzen, indem sie das Neue im Sozialismus sehen. Das Revolutionär-Sein, welches sich gegen das Kapital, die Ausbeutung und den Kapitalismus als Ganzes richtet. Das proletarische Revolutionär-Sein.

Der Imperialismus erzwingt Schweigen, Sklaverei und Unterwerfung unter seine Interessen. Der Imperialismus erzwingt Brutalität, Hunger und Elend. Der Imperialismus erzwingt Unwissenheit, verzerrtes Bewusstsein. Der Imperialismus und Kapitalismus erzwingen die Barbarei. In dieser Situation besteht die einzige Alternative, als Mensch im 21. Jahrhundert zu existieren, darin, revolutionär zu sein, gegen diese Zumutungen zu kämpfen, den Kampf zu organisieren und zu führen. Nur auf diese Weise kann man in diesem Jahrhundert ein:e Revolutionär:in sein.